Von Juli bis Oktober 2024 erarbeiteten zehn Architekten- und Planungsteams im Auftrag der Eigentümerschaft Ideen und Beiträge für ein hochwertiges Wohnquartier mit grosszügigem Grünraum und ökologisch wertvollen Lebensräumen.
BGP Bob Gysin Partner zusammen mit Lorenz Eugster Landschaftsarchitektur und Städtebau vermochten das Beurteilungsgremium zu überzeugen. Ihr Beitrag geht als Siegerprojekt aus dem Projektwettbewerb hervor.
Die siegreiche Studie besticht durch die durchdachte städtebauliche Anordnung, welche harmonisch in die Landschaft eingebettet ist, bestehende Baumstrukturen weitgehend erhält und grosszügige Freiräume vorsieht. Der Projektentwurf präsentiert sich als wirtschaftlich, ökologisch und sozial nachhaltigen Bebauungsvorschlag, der qualitätsvollen Lebensraum schafft, sich positiv auf die Ortsentwicklung auswirkt und die Voraussetzungen an ein neuartiges, harmonisch.angeschlossenes Wohnquartier erfüllt. Ein Entwicklungskonzept mit einem stimmungsvollen, identitätsstiftenden Erscheinungsbild und einem vielfältigen, gemeinschaftsfördernden Wohnangebot für naturliebende Menschen mit unterschiedlichen Lebensformen.
Ein neuer Quartierbaustein mit grossräumig angelegten und vielseitig ausgestalteten Freiräumen, die ein interessantes Miteinander ermöglichen, soziale Kontakte begünstigen und zum Verweilen einladen.
Die kompletten Würdigungen und Beurteilungen des Fachgremiums können im Jurybericht nachgelesen werden.
Dem Projekt liegt ein einfaches, äusserst stabiles Siedlungskonzept zugrunde. Die vorhandene Villa an der Luegislandstrasse 9 wird integral erhalten und verstärkt. Die Mitte bildet das bestehende «Boskett» (kleines Wäldchen) mit dem Weiher in seiner Mitte. Die ortsbauliche Ausformulierung ist unaufgeregt, aber schlüssig. Die architektonische Ausformulierung ist ruhig, aber präzise.
Insgesamt überzeugt der Beitrag durch die konsequente Verfolgung der Zielsetzung, eine hochwertige Freiraumgestaltung unter Berücksichtigung der Anforderungen an Biodiversität und Nutzerbedürfnissen zu finden.
Die Projektverfassenden schlagen sieben unterschiedliche Haustypen mit sehr unterschiedlichen Wohntypologien vor, die sie konsequent aus der spezifischen Situation und Lage im Terrain heraus entwickeln. Zehn Häuser gruppieren sich um zwei Weiher, die über eine neu angelegte zentrale Erschliessungsachse verbunden sind. Entlang dieser Quartierstrasse entstehen abwechslungsreiche Raumsequenzen, die sich in Gassen, Plätzen, Vorzonen und Gartenbereichen manifestieren.
Das Projekt zieht seine Kraft aus dem genauen Hinschauen, macht sich im Sinne des Weiterbauens vorgefundene Begebenheiten zu Nutze und verspricht eine grosse Vielfalt an Lebens- und Landschaftswelten.
Das Landhaus an der Luegislandstrasse 40 wird gesamthaft mit seinem Park erhalten und zur identitätsstiftenden gemeinschaftlichen Mitte der neuen, zweiteiligen Bebauung, die sich als autonome Dorferweiterung versteht. Südlich und nördlich des Landguts und des Biotops schmiegen sich die Gebäude jeweils u-förmig nah an die hohen Baumgruppen. Die Haupterschliessung der Gebäude erfolgt von aussen aus dem Zwischenraum zu den Baumgruppen über breite Wege, während die Durchwegung des öffentlichen Parks feiner ausgebildet ist und gesamthaft eine hohe Durchlässigkeit in grosser Vielfalt sicherstellt.
Das Projektkonzept zielt darauf ab, Durchlässigkeit und freie Sicht von der Luegislandstrasse ins Tal zu gewährleisten. Die Anordnung der Gebäude soll den Ausblick von jeder Wohnung auf die umliegende Landschaft ermöglichen. Daraus ergibt sich ein gleichförmiges Bebauungsmuster mit Zeilenbauten, die rechtwinklig zum Hang angeordnet sind und sich an der Südspitze auffächern. Die zwei- bis viergeschossigen Gebäude folgen in unaufgeregter Staffelung der Topografie des Hangs. Durch die niedrige Gebäudehöhe und den damit verbundenen grossen Fußabdruck wird ein beträchtlicher Teil des Areals überbaut, der Landschaftsraum endet an der Grundstücksgrenze und schont die wertvollen, baumbestanden Naturelemente.
Das Projekt schlägt eine ortsbauliche Setzung aus fünf geknickten, vier- bis sechsgeschossigen Zeilenbauten vor, welche den landschaftlichen Perimeter in Ost-West Richtung besetzen. Ihr kompakter Fussabdruck soll hierbei maximal viel Freiraum ermöglichen und einen spürbaren Bezug zwischen dem östlichen Siedlungsrand und dem Landschaftsraum samt Waldrand im Osten herstellen. Positiv hervorzuheben ist die Vielfalt der Nutzungsmöglichkeiten des Aussenraums: Unterschiedlich gestaltete Teilräume – etwa ein gemeinschaftlich gepflegter Garten für Gartenliebhabende oder ein Waldspielbereich für Kinder – schaffen Abwechslung und bieten Raum für verschiedene Zielgruppen.
Die Grundzüge der ortsbaulichen Konzeption beruhen auf einer Aussenraumbildung, die durch Ausweitung oder Verengung der Zwischenräume, abwechselnd konkave und konvexe Hofräume generieren. Gebildet werden diese Höfe durch elf hangabwärts verlaufende Gebäudezeilen, die zueinander versetzt und in ihrer Gebäudehöhe gestaffelt sind. Gepaart mit der subtilen Höhenstaffelung, der differenzierten Dachgestaltung und der architektonischen Ausformulierung, entsteht ein Siedlungskörper mit eigenständiger Identität. Der Übergang zur angrenzenden Siedlung und dem Freiraum ist massstäblich und überzeugt.
Drei prägnante rurale Bebauungstyplologien entwickeln ihre Identität und Qualität aus den unterschiedlichen Raumkammern innerhalb der kräftigen raumbildenden Gehölzformationen: Der Vierseithof, das Langhaus und die Allmend. In ihrer Setzung antworten die drei Einheiten in alle vier Himmelsrichtungen auf die Weite des Grundstücks. Die einheitliche Erscheinung in Materialität und Gestaltung fasst die Unterschiedlichkeit der Grundrisstypololgien zu einem neuen Ganzen zusammen. Es entsteht ein Quartier mit drei kräftigen Ensembles, das wohltuend den Siedlungscharakter vermeidet und sehr gut etappierbar ist. Das Team erkennt den ländlichen Charme der bestehenden Verbindungswege und integriert diesen sensibel in das Gesamtkonzept, wodurch trotz baulicher Entwicklung ein authentischer Charakter bewahrt bleibt.
Die Projektverfassenden setzen auf kristallinförmige, hauptsächlich fünf- und sechsgeschossige Punkt- und Doppelpunkthäuser, die mit ihrer Körnung eine gute Einbettung in die Landschaft sowie eine grosse Durchlässigkeit versprechen. Ein selbstverständlich anmutender ruraler Boulevard verläuft parallel zur Luegislandstrasse, erschliesst schlüssig sämtliche Häuser und weitet sich an zwei Stellen zu einem Quartiersplatz aus. Die siedlungsinterne Erschliessung ist dadurch klar strukturiert und führt gezielt zu den Begegnungsorten der beiden Siedlungsteile, wodurch eine funktionale Verbindung innerhalb der Anlage gewährleistet wird. Die grösseren Baukörper bieten durch ihre Durchgänge einen Mehrwert, indem sie Innen- und Aussenräume verbinden und Aufenthaltsqualitäten schaffen.
Das Projekt schlägt ein flächiges, ortsbauliches Setting aus einfachen, mehrheitlich rechteckigen Volumen unterschiedlicher Höhe vor, die lose auf dem Perimeter verteilt zu sein scheinen. Sie sollen hierbei eine bewusste und weiterspinnende Antwort auf die historische Entwicklung Gutenswils – vom ruralen Bauerndorf bis hin zur flächendeckenden Wohnsiedlung aus den 90er Jahren – sein. Die Verfassenden teilen die Bauten in «Weilertypologien» und «Solitäre» auf. Im Gegensatz zu den Solitären, die losgelöst und isoliert erscheinen, gruppieren sich die 3-4 unterschiedlichen Volumina der Weilertypologien jeweils um einen kompakten gemeinsamen Erschliessungshof. Die Luegislandstrasse soll bewusst das starke Rückgrat für die Erschliessung des neuen Quartiers sein, von wo aus die einzelnen Bauten erschlossen werden.
